Zusammengestellt von Werner Hain und Bernd-Uwe Heise
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Eisenhandlung
1887 wurde für Jäger in der Triptiser Straße eine Eisengießerei gebaut.
Die Firma Jäger wurde 1888 in Neustadt (Orla) gegründet und bildet den Ursprung für mechanisiertes Drahtweben.
Im Sommer des Jahres 1888 floss das erste Gußeisen aus dem Kupolofen in der Triptiser Straße. Es war ein Ereignis, das die Grundlage für die Entwicklung des Betriebes und für den Bau von Drahtwebstühlen in Neustadt (Orla) bildete.
Die erforderliche Antriebskraft lieferte eine Dampfmaschine mit einer Leistung von 10 Pferdestärken. Schon wenige Monate nach Inbetriebnahme der Gießerei mußte die Belegschaft vergrößert und der Maschinenverband erweitert werden. Nach Gründung der Gießerei wurde zunächst vornehmlich Kundenguß hergestellt. Es kam aber sehr bald zu einem selbständigen Maschinenbauprogramm. Lieferungen von Gußteilen an Firmen, die sich, mit dem Bau von Handdrahtwebstühlen zur Erzeugung von Drahtgeweben beschäftigten, brachten erste Anregungen. Daher waren bereits Überlegungen vorhanden, inwieweit sich die Produktion derartiger Maschinen im Betrieb lohne. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Handdrahtwebstühle zu mechanischen Drahtwebstühlen entwickelt. Der Betrieb griff dieses technische Neuland auf. Dazu wurden Facharbeiter ausgebildet, neue Maschinen angeschafft und Spezialmaschinen selbst gebaut.
1891 verwendeten die in Deutschland England und Frankreich ansässigen Drahtwebereien zur Herstellung ihrer Drahtgewebe fast ausschließlich handbetriebene Drahtwebstühle. Im Gegensatz zu den Textilwebstühlen, deren Erfindung Jahrtausende zurückliegt, wurden derartige SpezialWebstühle für Drahtgewebe auf dem europäischen Kontinent erst Ende des 18. Jahrhunderts aufgenommen.
In wenigen Jahren wurde die Gießerei aus kleinen Anfängen heraus zu einer beachtlichen Leistungsfähigkeit entwickelt. Damit wurden gute Voraussetzungen geschaffen, um die Produktion von mechanisierten Drahtwebstühlen bedeutend zu steigern. 1914 zählte der Betrieb zu den größten und bedeutendsten Drahtwebstuhlproduzenten der Welt. Diese Drahtwebstühle hatten einen Anteil an Gußteilen von 40 Prozent, die viel Geschick und Fertigkeiten von den Modellbauern und Formern verlangten.
Die Steigerung der Produktion von mechanisierten Drahtwebstühlen verlangte Anfang der 20er Jahre eine neue leistungsfähigere Gießerei. Dazu wurden 1922 zwei neue Kupolofen mit wesentlich höheren Schmelzleistungen auf dem jetzigen Standort errichtet. Die Voraussetzung zur Erhöhung Einbau einer Krananlage wesentlich verbessert. In den 20er Jahren wurde jeweils dienstags und freitags geschmolzen. Mit der Gießerei wurde ein sehr guter Facharbeiterstamm entwickelt, und es wurden die Voraussetzungen geschaffen, daß komplizierte Gußteile gefertigt werden konnten. Bedeutenden Anteil daran hatte der Meister Ernst Göpel, der von 1911 bis 1945 an der Spitze dieses Kollektivs stand. Es war eine gute Tradition, daß die Lehrlinge nach dreijähriger Lehrzeit als Former auf der Pommerleede bzw. der Heinrichsruhe als Facharbeiter gekürt wurden.
Die Weltwirtschaftskrise hatte auch sehr negative Auswirkungen auf die Werktätigen der Gießerei. 1925 wurde anfänglich nur drei Tage in der Woche, dann zwei Tage und später einen Tag gearbeitet. Mit dem Jahr 1932 wurde der Tiefpunkt erreicht, wo nur noch vier Stunden in der Woche gearbeitet wurde. Das bedeutete für viele Werktätige und deren Familien große Einschränkungen im, Lebensunterhalt. 1920 bis 1930 hatten die Kollegen der Gießerei einen wöchentlichen Verdienst von 25 bis 28 Mark, und ab Mitte der 30er Jahre wurden 65 bis 70 Mark verdient. Die Kollegen mussten ihre Werkzeuge für den Formprozeß selbst kaufen. Dadurch wurde der geringe Verdienst noch geschmälert.
Webebreiten wurden größer.
Die Webebreiten der Drahtwebstühle wurden immer breiter, dazu war erforderlich, daß größere Gruben gebaut wurden, in denen man in der Lage war, Zettel- und Warenwalzen bis zu einer Länge von 7 Meter zu formen und abzugießen.
Zunächst wurden Ofenplatten gefertigt.
Nach der Gießerei wurden Gebäude für die Fertigung der Drahtwebstühle angebaut und ständig erweitert. Die Produktion wurde vielfältiger.
1889
entstand der erste mechanische Vertikal-Drahtwebstuhl .
In der Firma Jäger waren gut ausgebildete Fachkräfte, durch die sich der Betrieb sehr schnell zum Hersteller von Drahtwebmaschinen, Drahtflechtautomaten und Drahtnetzschweißautomaten entwickelte.
1891
wurde der erste mechanisierte Drahtwebstuhl auf der Basis von Textilmaschinen im Betrieb gebaut.
Von Neustadt aus ging die Entwicklung der Draht-Webmaschinen in alle Welt.
Die Produktion wurde ständig gesteigert und es fanden die Maschinen bald Anerkennung in der Welt.
Die Geschichte des Betriebes repräsentiert einen Zeitraum, welcher durch solide Arbeit der Arbeiter und Ingenieure gefüllt wurde.
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Viele sind bereits in der 2. und 3. Generation im Betrieb tätig, wie z. B. Familie Hoy 4 Generationen, die Familien Dreßler und Ulitzsch in 3 Generationen.
Die Werktätigen haben arbeitsreiche Stunden erlebt, hatten aber auch Anteil an den Erfolgen und der Entfaltung des Betriebes.
Nach der Enteignung wurde der VEB Drahtwebstuhlbau gegründet.