Zusammengestellt von Bernd-Uwe Heise
Kurze Ausschnitte aus der obigen DVD
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Abschnitte aus dem Neustädter Kreisboten 22/1991 24/1991 16/1992
Das Wahrzeichen vom Orlatal
Aus Beiträge zur Geschichte und Stadtkultur-9
Der Bismarckturm
von Werner Greiling
Auf lichter, waldumrauschter Bergeshöh wird ein hierorts zusammengetretenes Comité dem heimgegangenen Fürsten Bismarck durch Erbauung eines Aussichtsturmes ein Denkmal errichten. Als Standort für das Denkmal ist der eine halbe Stunde nördlich von hiesiger Stadt gelegene, 429,76 Meterhohe Kesselberg ausersehen schrieb der Neustädter Bürgermeister Luis Wimmler wenige Monate nach dem Tod Otto von Bismarck an die Gemeindevorstände verschiedener umliegender Dörfer. Wimmler wollte sie über das Vorhaben der Bürger seiner Stadt informieren und zugleich um Unterstützung werben.
Dem verstorbenen Kanzler und Gründer des Deutschen Reiches sollte ein Denkmal gewidmet werden das zugleich als touristische Attraktion geeignet war. Dabei stand letztere Idee sogar am Anfang der Unternehmung, denn als man 1885 über einen Aussichtsturm auf dem Kesselberg bei Neustadt an der Orla nachdachte, geschah dies völlig ohne Bezug auf den damals noch aktiven Politiker Otto von Bismarck. Und trotz vielerlei Bestrebungen und immer neuer Anläufe drohte das Projekt zeitweise sogar zu scheitern. Als man nach einem Vierteljahrhundert dann zur Ausführung schritt, wurde es offensichtlich für nötig empfunden, nicht nur an den Zweck des Turms, sondern auch an die eigenen Anfänge zu erinnern.
»Es steht aktlich fest, dass die erste Anregung, hier auf dem Kesselberge einen Aussichtsturm zu errichten, im Jahre 1885 gegeben worden ist«, führte der Neustädter Bürgermeister und Gründungsvorsitzende des Kesselberg-Aussichtsturm-Vereins, Louis Wimmer, zur Grundsteinlegung des Bauwerks am 2. Oktober 1913 aus.
Aus dem Kreisboten:
26.5.1927: Vom Bismarckturm
Der Bau des Bismarckturmes ist seit Anfang des Krieges beendet. Aber die Mittel des Turmbauvereins reichten damals nicht hin, um das Werk auch innerlich zu vollenden. Der Aussichtsturm hat doch erst seine volle Bedeutung, wenn der Schauende weiß, was er sieht. Es fehlten bisher alle Hilfsmittel dafür, auf dem Turm zu wissen, welche wichtigen Punkte der engeren und weiteren Heimat dem scharfen Auge zugänglich sind. Von heute ab ist das anders geworden. Der Turmbauverein hat mit Unterstützung des Thüringerwald-Vereins endlich seinen seit Anfang gehegten Plan durchführen können, indem er sogenannte »Richtungstafeln« auf der Brüstung des großen Umganges anbrachte. Auf den bronzenen Tafeln sind zwischen Richtungslinien alle wichtigen Blickpunkte mit Namen, Höhe über NN und Entfernung in km angegeben. Der Entwurf der Tafeln mit ihren Angaben ist eine außerordentlich mühevolle, saubere und gewissenhafte Arbeit des Herrn Stadtbaumeister Pechstadt. Der Öffentlichkeit sind diese Tafeln nunmehr übergeben worden. Sie in ihren besonderen Schutz zu nehmen, sollte Pflicht aller heimatfroher Menschen jeden Alters und Geschlechtes sein.
Zur DDR Zeit wurde der Turm nach seinem Erbauer genannt - Adolf Elle Turm.
Nach der Wende erhielt er seinen ursprünglichen Namen zurück.
Am 03.10.1991 wurde der Turm nach einer Sanierung wieder eröffnet.
Adolf Elle ging ans Werk vor langer, langer Zeit einmal, und baute auf den Kesselberg das Wahrzeichen vom Orlatal.
Von weitem kann man ihn schon sehen, den Turm, der auf der Kuppel thront, ihn zu besteigen, hochzugehen, das ist ein Ausflug, der sich lohnt.
Sehr lange Zeit war er geschlossen, viele, viele, viele Jahr, ein Ministerium der Genossen, das brauchte ihn für den Radar.
Doch vorbei ist diese Zeit. Ein Verein rief sich in's Leben und könnt' nach sehr viel Kleinarbeit den Turm dem Volke wiedergeben.
Siehst Du an Neustadts höchstem Punkte wehen, das städtisch Banner, wie es sich im Winde wiegt, dann ist er offen, Du kannst gehen. Vergiß nicht, wo Dein Fernglas liegt!
Hast Du den Aufstieg dann vollbracht, viele Stufen, wenn auch mit Qual, dann liegt vor Dir in ganzer Pracht das wunderschöne Orlatal.
Das ganze ostthüringer Land kannst Du von oben überblicken, und mit dem Glase in der Hand das Ferne in die Nähe rücken.
Seinen Gästen ihn zu zeigen, diesen optischen Genuß, auf den Bismarck-Turm zu steigen: Für jeden Neustädter ein Muss.
Enno Pfaffenberger |
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