Das Handwerk prägte einst die Stadt. Ein wesentlicher Anteil Tuchmacher war hier ansässig.
Das folgende Wandbild, das noch heute im ehemaligen Wolltuchfabrik -Saal ( Wotufa -Saal) zu sehen ist, wurde von Hans Krämer gemalt und zeigt die damalige und spätere Tuchherstellung..
Hier sehen Sie einen kleinen Teil des Wandbildes. Das gesamte Originalbild ist als Laufbild zu sehen.
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Link zum Vodeo 2:39 min
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Sprecherin: Maxi Kühne 3:33 min
Neustädter Kreisbote 24. Februar 2012 Jahrgang 23/ Nummer 4
Ausschnitt aus: Neustadt an der Orla im Wandel der Zeit
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts hatte Neustadt rund 1250 Einwohner. Sie lebten in etwa 200 Häuser innerhalb der Ringmauer. Diese Zahl ermittelte der Chronist Diakonus Rudolf Henmann in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Die damaligen Einwohner waren in der Hauptsache Handwerker, die die Grundversorgung zu gewährleisten hatten, also Fleischer, Bäcker, Töpfer, Schmiede, Gerber, Tuchmacher, Tischler, Maurer, Schneider u. a. Daneben betrieben sie noch eine kleine Landwirtschaft, da die Einnahmen aus dem Handwerk allein nicht für ihren Lebensunterhalt ausreichten. Sie wurden als Ackerbürger bezeichnet.
Neustädter Kreisbote 20. April 2012 Jahrgang 23/ Nummer 8
Ausschnitte aus: Neustadt an der Orla im Wandel der Zeit
Das Tuchmacherhandwerk war so in Verfall geraten, dass nur noch die Hälfte vorhanden war. Das war besonders schwerwiegend, da „bei florirendem Gewerbe desselben fast die ganze Stadt davon ihren merklichen Nutzen, Zugang und Nahrung gehabt."
Erst ein Erlass Herzog Johann Georg II. von Sachsen aus dem Jahr 1674, der dem Tuchmacherhandwerk auf den ausländischen Märkten Vergünstigungen zugestand, führte zu einer allmählichen Erholung dieses Handwerks. Besonders der Handel und die Ausfuhr gekämmter Wolle brachten wieder Wohlstand. Die Hauptlieferanten für Wolle waren die Schäfereien der Rittergüter Kospoda und Moderwitz, wobei letztere mit zeitweilig fast 300 Schafen die bedeutendste Schäferei in der Umgebung von Neustadt war.
Ein detailliertes Bild der Stadt vermittelt eine Stadtbeschreibung aus dem Jahr 1727, […] Die meiste Profession bestehet in dem Handwergke, derer Tuchmacher so an die 150 Meister stark, außer deren übrigen Handwergken, in verschiedenen Zünften, …
"Für eine kurze Zeit bestand in Neustadt eine Bandmanufaktur. Sie wurde Anfang des Jahres 1786 eröffnet, „dadurch ein neuer Nahrungserwerb entstehet, wodurch eine große Menge jetzt vielleicht notleidender Personen, ihr Auskommen erlangen können.“ Auf kleinen Webstühlen stellte man wollene Haarbänder her, die zur Uniformierung der Soldaten gehörten. Die kurfürstlichen Regimenter sollten ihre benötigten Bänder in der schon länger bestehenden Manufaktur zu Ranis und der neuen in Neustadt, bei Versicherung bester Qualität und dauerhafter schwarzer Farbe, einkaufen. Bereits Ende des Jahres 1787 wurde aber nur noch auf einem Webstuhl gearbeitet. In einer Innungsakte heißt es: „Die Hauptnahrung bestehet hiesigen Orts in der Tuch-Manufactur, das Weber Gewerbe, in der Spinnerey, einiger geringen Handlung, Feldbau, auch einigen andern Handwerkern, davon besonders die Lohgerber, mit Leder und Wolle das Haupt-Geschäffte haben. Die Band- Fabrique ist heuer anstatt das im vorigen Jahre doch auf 500 Stück wollne Bänder gefertiget worden, bey nahe ganz wieder eingegangen."