Bild Kupferstich Neustadt Orla

150 Firma Emil Jäger-Chronik

150  emil jger-chr-prod.jpg - 104.99 KB

Zusammengestellt von Werner Hain und Bernd-Uwe Heise

Kurze Ausschnitte aus der obigen DVD

Zum Filmstart bei YouTube bitte auf das Bild klicken

1.jpg - 63.34 KB

 

Link zum Video                                                              13 : 42 min

433 emil jger seite.jpg - 173.23 KB

 

434 jgers eisenwaren laden mit schtzenverein.jpg - 81.69 KBEisenhandlung

435 carl-alexander-strasse_ehemals jger.jpg - 99.43 KB

 

 

1887 wurde für Jäger in der Triptiser Straße eine Eisengießerei gebaut.

 

Die Firma Jäger wurde 1888 in Neustadt (Orla) gegründet und bildet den Ursprung für mechanisiertes Drahtweben.

 

 

Im Sommer des Jahres 1888 floss das erste Gußeisen aus dem Kupolofen in der Triptiser Straße. Es war ein Er­eignis, das die Grundlage für die Ent­wicklung des Betriebes und für den Bau von Drahtwebstühlen in Neustadt (Orla) bildete.

Die erforderliche Antriebskraft lie­ferte eine Dampfmaschine mit einer Leistung von 10 Pferdestärken. Schon wenige Monate nach Inbetriebnahme der Gießerei mußte die Belegschaft vergrößert und der Maschinenverband erweitert werden. Nach Gründung der Gießerei wurde zunächst vornehmlich Kundenguß hergestellt. Es kam aber sehr bald zu einem selbständigen Maschinenbauprogramm. Lieferungen von Gußteilen an Firmen, die sich, mit dem   Bau   von   Handdrahtwebstühlen zur Erzeugung von Drahtgeweben be­schäftigten, brachten erste Anregun­gen. Daher waren bereits Überlegun­gen vorhanden, inwieweit sich die Pro­duktion derartiger Maschinen im Be­trieb lohne. Zu diesem Zeitpunkt wur­den die Handdrahtwebstühle zu me­chanischen Drahtwebstühlen entwickelt. Der Betrieb griff dieses techni­sche Neuland auf. Dazu wurden Fach­arbeiter ausgebildet, neue Maschinen angeschafft und Spezialmaschinen selbst gebaut.

 

1891 verwendeten die in Deutschland England und Frankreich ansässigen Drahtwebereien zur Herstellung ihrer Drahtgewebe fast ausschließlich hand­betriebene Drahtwebstühle. Im Gegen­satz zu den Textilwebstühlen, deren Er­findung Jahrtausende zurückliegt, wur­den derartige SpezialWebstühle für Drahtgewebe auf dem europäischen Kontinent erst Ende des 18. Jahrhun­derts aufgenommen.

In wenigen Jahren wurde die Gießerei aus kleinen Anfängen heraus zu einer beachtlichen Leistungsfähigkeit ent­wickelt. Damit wurden gute Voraus­setzungen geschaffen, um die Produk­tion von mechanisierten Drahtwebstüh­len bedeutend zu steigern. 1914 zählte der Betrieb zu den größten und bedeutendsten Drahtwebstuhlproduzenten der Welt. Diese Drahtwebstühle hatten einen Anteil an Gußteilen von 40 Pro­zent, die viel Geschick und Fertigkei­ten von den Modellbauern und For­mern verlangten.

Die Steigerung der Produktion von mechanisierten Drahtwebstühlen ver­langte Anfang der 20er Jahre eine neue leistungsfähigere Gießerei. Dazu wurden 1922 zwei neue Kupolofen mit wesentlich höheren Schmelzleistungen auf dem jetzigen Standort errichtet. Die Voraussetzung zur Erhöhung Einbau einer Krananlage wesentlich verbessert. In den 20er Jahren wurde jeweils dienstags und freitags ge­schmolzen. Mit der Gießerei wurde ein sehr guter Facharbeiterstamm ent­wickelt, und es wurden die Vorausset­zungen geschaffen, daß komplizierte Gußteile gefertigt werden konnten. Be­deutenden Anteil daran hatte der Mei­ster Ernst Göpel, der von 1911 bis 1945 an der Spitze dieses Kollektivs stand. Es war eine gute Tradition, daß die Lehrlinge nach dreijähriger Lehr­zeit als Former auf der Pommerleede bzw. der Heinrichsruhe als Facharbei­ter gekürt wurden.

Die Weltwirtschaftskrise hatte auch sehr negative Auswirkungen auf die Werktätigen der Gießerei. 1925 wurde anfänglich nur drei Tage in der Wo­che, dann zwei Tage und später einen Tag gearbeitet. Mit dem Jahr 1932 wurde der Tiefpunkt erreicht, wo nur noch vier Stunden in der Woche gearbeitet wurde. Das bedeutete für viele Werktätige und deren Familien große Einschränkungen im, Lebensunterhalt. 1920 bis 1930 hatten die Kollegen der Gießerei einen wöchentlichen Ver­dienst von 25 bis 28 Mark, und ab Mitte der 30er Jahre wurden 65 bis 70 Mark verdient. Die Kollegen mussten ihre Werkzeuge für den Formprozeß selbst  kaufen. Dadurch wurde der geringe Verdienst noch ge­schmälert.

Webebreiten wurden größer.

Die Webebreiten der Drahtweb­stühle wurden immer breiter, dazu war erforderlich, daß größere Gruben gebaut wurden, in denen man in der Lage war, Zettel- und Warenwalzen bis zu einer Länge von 7 Meter zu for­men und abzugießen.

 

 

436a  fa jger emil montagehalle.jpg - 105.23 KB

 

Zunächst wurden Ofenplatten gefertigt.

Nach der Gießerei wurden Gebäude für die Fertigung der Drahtwebstühle angebaut und ständig erweitert. Die Produktion wurde vielfältiger.

1889  

 entstand der erste mechanische Vertikal-Drahtwebstuhl .

437 mechanischer  vertikalwebstuhl 1889-jger.jpg - 87.36 KB

 

In der Firma Jäger waren gut ausgebildete Fachkräfte, durch die sich der Betrieb sehr schnell zum Hersteller von Drahtwebmaschinen, Drahtflechtautomaten und Drahtnetzschweißautomaten entwickelte.

1891

 wurde der erste mechanisierte Drahtwebstuhl auf der Basis von Textilmaschinen im Betrieb gebaut. 

Von Neustadt aus ging die Entwicklung der Draht-Webmaschinen in alle Welt.

 

438 fa. jger webstuhlbau ab 1891.jpg - 110.05 KB

 

Die Produktion wurde ständig gesteigert und es fanden die Maschinen bald Anerkennung in der Welt.

440 jger patentschrift 1908.jpg - 52.35 KB

441 dfl    im jahr 1924.jpg - 86.53 KB

442 doppelschlag 1925.jpg - 137.92 KB

 

 

Die Geschichte des Betriebes repräsentiert einen Zeitraum, welcher durch solide Arbeit der Arbeiter und Ingenieure ge­füllt wurde.

2000. drahtwebstuhl-emil jger.jpg - 42.49 KB

Link zur Bildvergrößerung         Der Link führt zur Dropbox, wo das Bild gespeichert ist.

Viele   sind   bereits   in  der  2.   und   3.   Generation im  Betrieb   tätig,   wie   z.   B.   Familie  Hoy  4  Generationen,   die Familien  Dreßler  und  Ulitzsch   in  3   Generationen.  

 

 

Die  Werktäti­gen  haben  arbeitsreiche  Stunden   erlebt,   hatten  aber  auch  Anteil an  den  Erfolgen   und  der  Entfaltung  des   Betriebes.

Nach der Enteignung wurde der VEB Drahtwebstuhlbau gegründet.

Weiter zu DRAWEBA

 

Zurück zu Neustadt und Umgebung